Mobycons Bernhard Ensink und Dagmar Köhler sind als Referierende an der aktuellen Seminarreihe des Mobilitätsforums Bund zum Thema “Schnellmaßnahmen für durchgängige Radverkehrsnetze in Deutschland” dabei. Die Fortbildung behandelt Maßnahmen, deren Umsetzung nicht Jahre in Anspruch nimmt. Das Seminar wird von der Innovative Städte GmbH & Co. im Auftrag der Bundesanstalt für Logistik und Mobilität (BALM) organisiert und bringt Verkehrsplaner*innen sowie Mitarbeitende von Kommunen und Verbänden zusammen.
Die Seminarreihe widmet sich einer zentralen Herausforderung nachhaltiger urbaner Mobilität: Wie können Städte den Radverkehr jetzt fördern, wenn Planungsverfahren Jahre dauern? Mit sogenannten “Quick Builds” ermöglichen Städte ihren Bewohner*innen, sich mittels unkonventioneller, schneller oder auch temporärer Maßnahmen eine alternative Gestaltungen des öffentlichen Raums vorzustellen. Pop-Up-Lösungen ermöglichen es Städten, Mobilitätsmaßnahmen zeiteffizient zu testen, zu evaluieren und weiterzuentwickeln. Ziel temporärer Maßnahmen ist es auch, Unterstützung für dauerhafte Maßnahmen zu gewinnen.
Die Seminarreihe findet im Laufe des Jahres in fünf deutschen Städten statt und startete am 22. Mai in München. Unser Kollege Bernhard Ensink präsentierte eine Reihe von Beispielen aus ganz Europa, die die Wirkung schneller und kostengünstiger Maßnahmen verdeutlichen.
Während der Covid-19-Pandemie wurden diese Radfahrstreifen im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg in nur zehn Tagen umgesetzt. Bernhard war Mitautor des ursprünglichen Umsetzungsbuchs und berichtete, dass viele dieser temporären Radwege inzwischen zu festen Bestandteilen des Stadtbilds geworden sind.
Diese mobilen Plattformen ersetzen PKW-Stellplätze durch Fahrradabstellanlagen. Wenn sie von den Anwohnenden gut angenommen werden, können sie schließlich dauerhaft in Fahrradparkplätze umgewandelt werden.
Die Straßenschilder am Gerard Douplein in Amsterdam visualisieren, dass dieser Lieferbereich außerhalb der Lieferzeiten in eine temporäre Fahrradabstellanlage umgewandelt wird.
Mit vergleichsweise einfachen Mitteln wie Klebeband, Laserprojektionen und Betonelementen können Städte Straßen schnell umgestalten, um den Bedürfnissen von Zufußgehenden und Radfahrenden gerecht zu werden. Bernhard zeigte, wie mit diesen niederschwelligen Werkzeugen öffentlicher Raum zugunsten des Rad- und Fußverkehrs umgewidmet werden kann oder einfach, um mehr Platz für Fahrradabstellanlagen zu schaffen.
Die Herbststraße in Wien ist ein gutes Beispiel für eine Schulzone, die während der Bring- und Abholzeiten vorübergehend für den Autoverkehr gesperrt wird. Beschilderung und Scherengitter geben zu verstehen, dass dieser Bereich für den Kfz-Verkehr während dieses Zeitraums gesperrt ist, um mehr Sicherheit für Kinder zu gewährleisten.
Veranstaltungen und größere Bauprojekte stellen Herausforderungen für die Mobilitätsplanung dar – bieten jedoch auch Chancen, neue temporäre Lösungen zu erproben. Einige der von Bernhard vorgestellten Beispiele: Fahrradfreundliche Anreisekonzepte für den Formel-1-Grand-Prix in Zandvoort und der Einsatz von E-Bikes für Feuerwehrkräfte, um sicherzustellen, dass sie ihre Wachen auch während Bauarbeiten zuverlässig erreichen können.
Über die technischen Aspekte hinaus hoffen wir, dass diese Seminare den dynamischen Austausch zwischen Mitarbeitenden des öffentlichen Sektors, Planer*innen und Expert*innen aus verschiedenen Disziplinen fördern. Bernhard und Dagmar Köhler freuen sich bereits auf die Fortsetzung des Dialogs bei den kommenden Veranstaltungen in Köln, Mainz und Erfurt. Mit jedem Termin vertieft sich das Verständnis der Teilnehmenden dafür, wie temporäre Maßnahmen nicht nur als Pop-up-Lösungen dienen, sondern als Sprungbrett für dauerhafte Veränderungen wirken können, die sonst kaum realisierbar wären.
Wir danken dem BALM, i.n.s. für die Möglichkeit, zu dieser spannenden Seminarreihe beiztragen zu dürfen, und freuen uns auf weitere Diskussionen zu nachhaltigen Mobilitätslösungen .
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