Heißes Wetter / Radfahren

Aufbau eines "Cool Air"-Radfahrsystems im heißen, humiden Bangkok - Mobycons erstes ACTIVE-Programm in Südostasien - Teil 1

Wie würde ein hochwertiges, integratives und kohärentes Radverkehrssystem in einer dichten Stadt wie Bangkok, Thailand, mit fast 10 Millionen Einwohner*innen, die in einem tropischen Klima leben, aussehen? Im Februar 2024 war Brett Petzer von Mobycon zusammen mit Margot Daris von der Dutch Cycling Embassy, Marco Mulder von Arcadis und Teun Zeeger vom Niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Wasserangelegenheiten auf der Suche nach einer Antwort. Wir reisten nach Bangkok, um eine Woche lang Workshops zum Aufbau von Kapazitäten und zur Einbeziehung der Öffentlichkeit zu veranstalten, die vom niederländischen Ministerium im Rahmen des Programms ACTIVE (Allianz für Radfahren und Zufußgehen zur internationalen Vitalität und Befähigung) gefördert werden. Das Programm wurde in enger Zusammenarbeit und mit Unterstützung der Stadt Bangkok, die drei Tage lang intensive, ganztägige Workshops veranstaltete, und der niederländischen Botschaft in Bangkok durchgeführt, die Fahrradexkursionen durch die Stadt, Empfänge und Treffen ausrichtete.

Am Ende der Woche waren wir stundenlang mit dem Fahrrad durch die Stadt geradelt, angeführt von einem der größten Verfechter des Alltagsradelns in der Stadt, Herrn Pae Lertsavetpong. Was wir sahen, war ein vertrautes Thema in den Workshops zum Kapazitätsaufbau: eine Stadt, in der das Radfahren sofort eine erschwinglichere, zuverlässigere und gesündere Mobilität für Millionen von Einwohner*innen bieten könnte, wenn man ihm nur einen fairen Anteil an Ressourcen zugestehen würde, wie Straßenraum, langfristige Investitionen und Vorrang im Verkehr.

Jeder, der schon einmal mit dem Fahrrad in Bangkok unterwegs war, weiß, dass die Stadt flach ist und von Kanälen durchzogen wird. Die Gehwege entlang dieser Kanäle werden bereits von Radfahrer*innen genutzt, um auf die engen, langsam befahrenen Straßen der Stadt zu gelangen. Besoners für längere Strecken bracht man viel lokales Wissen, um sich darin zurechtzufinden. Allein diese Elemente könnten in einer dichten, gemischt genutzten Stadt wie der thailändischen Hauptstadt Millionen von Einwohner*innen ermöglichen, lokale Fahrten mit dem Fahrrad zu machen – sei es zur Arbeit oder zur Schule, zum Einkaufen oder zu einem örtlichen Café oder Park.

Dieses vielversprechende hyperlokale Netz wird jedoch allzu oft durch ein ausgedehntes Netz städtischer Straßen durchtrennt, die das Stadtgefüge durchziehen und eine intensive und nahezu ständige Lärm- und Luftverschmutzung verursachen. Das Straßennetz von Bangkok ist auf einen maximalen Durchsatz von Kraftfahrzeugen ausgelegt. Eine Strategie, die zu Beginn dieses Jahrhunderts schnell an ihre physischen Grenzen stieß, was zu Staus führte, die den ganzen Tag andauerten. Darüber hinaus setzt die Stadtplanung stark auf Fußgängerüberführungen innerhalb der Stadtblöcke anstelle von Kreuzungen auf Straßenniveau. Das führt dazu, dass man in Bangkok selbst bei kurzen Strecken lange Umwege in Kauf nehmen muss – eine Treppe hinaufgehen, um eine Straße zu überqueren und wieder hinabzusteigen. Dieses System lässt Rollstuhlfahrer*innen oder Personen, die nicht in der Lage sind, bequem eine Treppe hinauf- und hinunterzusteigen, um eine Straße zu queren, oder Personen, die zu Fuß unterwegs sind und es eilig haben, allzu oft keine Möglichkeit, die Straße schnell und bequem zu queren. Die Wartezeiten an den Ampeln sind lang, und der Autoverkehr darf bei grüner Fußgängerampel abbiegen.

Obwohl diese Herausforderungen beträchtlich sind, ist Bangkok mit einer ehrgeizigen Stadtregierung gesegnet, die offen für Ideen und bereit ist, pragmatische, taktische Änderungen vorzunehmen. In Teil 2 dieses Beitrags erörtern wir einige der konkreten Vorschläge, die aus den Workshops, Exkursionen und Vorträgen von Mobycon und seinen Partner*innen hervorgegangen sind.

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Brett Petzer

Berater für Mobilität

„Die Mühe und die Ressourcen, die darauf verwendet werden, Raumansprüche in einer Stadt zu erheben, spiegeln ihre wahren Prioritäten wider. Ich möchte, dass diese Ansprüche gerechter werden, sodass Autofahrer*innen genauso hart kämpfen müssen, um Parkraum zu behalten, wie Radfahrer*innen und Fußgänger*innen darum kämpfen müssen, sicheren Raum zu gewinnen.“

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